Charlie, aka Angie:
rechne Dir mal das Ganze durch: Du willst nicht nur
a) das Kohlekraftwerk
b) dazu ein Gaskraftwerk
c) + Wind und Sonne
als 3-fache Investitiion. Gerne wird das jede Regierung investieren, wenn sich jemand findet, der das alles
finanziert.Zumindest in Solarenergie investiert auch Mauritius gewaltig. Es ist aber ein Irrtum aus europ.Breitengraden, dass diese "mehr hergeben", als in Europa.
Ab einer bestimmten Temperatur (ich glaube, um die 26-28°C herum *- nachzulesen in jedem Herstellerprospekt) sinkt die Stromproduktion bei Solarzellen gewaltig.
Wir haben fast immer mehr (zumindest auf den Paneelen) - und zudem kürzere Tage - auch im Sommer. Die Produktion derartiger Paneele ist bei uns nicht wesentlich höher als in Europa - teilweise sogar noch niedriger. Also, mehr Sonne => ist nicht automatisch mehr Solarenergie.
Wind, ja, ein bisschen, im Moment ist bei mir auch Flaute....
Das alte Kraftwerk - Abrisszeit schätze ich auf 2 Jahre - Neubau für das Kohlekraftwerk auf 3 Jahre.
Ich kenne nicht den Prozentanteil des Kraftwerkes an der Stromproduktion in Mru - schätze diesen aber auf mindestens 50-70%.
Man kann bei aller Mühe nicht auf soviel % über 5 Jahre verzichten !
Wir haben hier kein Energieverbundnetz - wir sind
Inseln. Man kann bei Engpässen keinen Strom in den Nachbarländern dazukaufen, wie es Deutschland, Frankreich oder Italien machen.
Ist bei uns die Produktion zu niedrig, dann sinkt die Voltzahl ! Stromschwankungen sind bei solchen Inselnetzen die Regel, auch ohne besondere Vorkommnisse (hat jedermann von den Leuten vor Ort sicherlich auch schon gemerkt).
Macht sich u.a. bemerktbar durch durchgeknallte Glühbirnen (halbe Lebensdauer) oder gar (schlimmer und teurer) durchgeknallte Elektronikbauteile.
In
Réunion haben wir eine feine Masche dafür: unsere Stromgesellschaft ist dafür haftbar. Nur: man kann es sowieso nie nachweisen
![wacko [wacko]](http://www.info-mauritius.com/forum/images/smilies/wacko3.gif)
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Ich kenne trotzdem ein paar Fälle, wo diese für Schäden aufgetreten sind.
Das können diese aber wahrscheinlich nur, weil sie die Finanzmasse haben: ist der gleiche Betreiber, wie die KKW in Frankreich. Bei uns machen sie ein Minusgeschäft - holen das mit den Atomgewinnen wieder rein. Diesen Finanzvorteil hat die mauritianische Stromgesellschaft nicht.
Um auf die Eingangsfrage mal wieder zurück zu kommen (Abriss+Neubau): Das alte Ölkraftwerk wird wahrscheinlich "in Reserve" gehalten werden.
Kommt es zu einem Ausfall im neuen Kraftwerk => dann wird das wieder angeschmissen.
Und die 5 Jahre, die der Abriss + Neubau dauern würden, möchten die Insulaner auch nicht auf ihre Kühlschränke und Bügeleisen , und die Touristen erst recht nicht auf ihre Klimaanlage,verzichten, um sich abends sich bei Kerzenlicht oder Petroleumlampe mit ungekühlten Bier an der Hotelbar zu erfrischen.
Also, die aktuelle Situation (mal im Vergleich: aus Réunion) ist: kommt es zu Störungen in der Produktion, dann sind Stromabschaltungen die einzige Lösung.
Wir (in Réunion) haben wenigstens einen verständlichen Grossabnehmer: das Zementwerk.
Vor 2 Jahren gab es eine Panne im "Ölbrenner": 2 Monate brauchten diese für die Reperatur von nur einer Turbine. Kurzum: das Zementwerk musste schliessen, damit der Rest bedient werden konnte.
Im letzten Jahrzehnt ist bei uns der Verbrauch im Schnitt um 10%/Jahr gestiegen. Man hechelt bei normalen Investitionen schon immer hinter dem Verbrauchsanstieg hinterher - da kann man nicht irgend einen Grossproduzenten langfristig vom Netz nehmen.
Laster/LKW:
Wieviel soll das Werk denn jetzt eigentlich verbrauchen?
5-6 oder 10 Laster pro Stunde? Das hält doch jede Dorfstrasse aus.
Ist bei unseren "Mischwerken" Bagasse-Kohle übrigens für die Transporteure sehr interessant.
Die nehmen die "normalen" "Cachalots" dafür (Spitzname, das heisst "Pottwal" - steht bei uns aber für die Zuckerrohrlaster) - diese würden sonst nur in der Zuckersaison betrieben.
ich weiss jetzt nicht, womit die Mauritianer ihr Zuckerrohr transportieren, aber ich vermute mal einfach, dass diese ähnliche LKW's einsetzen:
